Kostengünstiges Bauen ist möglich

Auf der Pressekonferenz zum Wohnungsbau am 10. September in Berlin sagte ZDB-Präsident Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein: "Kostengünstiges Bauen – und damit niedrige Mieten – ist möglich, wenn alle politischen Ebenen dieses wollen und an einem Strang ziehen. Wir brauchen nur einen politischen Willen auf allen drei staatlichen Ebenen, die Instrumente, wie z.B. die soziale Wohnraumförderung, günstige Baulandbereitstellung oder eine Erhöhung der Afa bzw. des Wohngeldes effektiv und wirkungsvoll einzusetzen."

Weiter stellte er fest:
  • Baukosten und Erlöse beim Wohnungskauf gehen auseinander. Während die Baukosten in den vergangenen Jahren im Durchschnitt jährlich um nur ca. 2 % gestiegen sind, verzeichnen wir Preissteigerungen bei Neubau und Verkauf von Eigentumswohnungen zwischen 4 und 5 %.
  • Ein Großteil der höheren Kosten im Wohnungsneubau sind politisch bedingt. Dazu gehören die Grunderwerbsteuer, die Notar- und Grundbuchkosten sowie die Maklergebühren. Diese sind in den vergangenen Jahren um 5,2 Prozentpunkte gestiegen.

    Wenn wir bei einer Wohnimmobilie von Baukosten in Höhe von 250.000 Euro und Grundstückskosten von 40.000 Euro, also von insgesamt 290.000 Euro ausgehen, dann musste der Bauherr vor wenigen Jahren noch 26.000 Euro (=8,3 %) an Nebenkosten tragen. Heute sind das 45.000 Euro, was 13,5 % entspricht.

    Auf diese Kosten haben wir als bauausführende Wirtschaft keinen Einfluss.

  • Ebenfalls bereits erwähnt wurden Normen und Standards, die zu höheren Baukosten – und im Gefolge davon natürlich auch zu höheren Mieten geführt haben.

    Dazu zählen für uns vor allem vier Bereiche, das ist eine höhere Energieeffizienz im Gebäudebereich, das sind höhere Anforderungen im Schallschutz und im Brandschutz sowie im barrierefreien bzw. barrierearmen Bauen.

    Allein die Anforderungen der EnEV 2014, die ab 2016 für Neubauten gelten, führen zu Kosten von 2.400 Euro pro Quadratmeter (ohne Grundstück) und werden den Neubau von Wohnungen erneut um knapp 10 % verteuern.

    Man kann nun trefflich darüber streiten, an welcher Stelle die Anforderungen gesenkt werden sollen, was im Ergebnis eher unwahrscheinlich sein dürfte.

    Wenn wir aber einen Konsens darüber haben, dass wir weder auf Energieeffizienz, noch auf Schall-, bzw. Brandschutz, noch auf Barrierefreiheit verzichten wollen, dann ist die Politik mehr als in der Vergangenheit gefordert, gerade die Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen, die in den Ballungsgebieten leben, entsprechend zu unterstützen.