Zur Historie des Deutschen Baugewerbes
Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe als größter und ältester Bauverband wurde 1899 gegründet.
Im Verlauf der weiteren Jahre erhielt der Arbeitgeberbund als Arbeitgeberverband Konkurrenz: Im Jahr 1900 wurden der Verein zu Wahrung der Interessen des Tiefbaugewerbes gegründet, 1903 der Bund Deutscher Zimmermeister und 1907 der Hauptverband deutscher Arbeitgeberverbände im Malergewerbe, 1909 der Reichsverband für das Deutsche Steinsetz-, Pflasterer- und Straßenbaugewerbe, 1911 Betonbau-Arbeitgeberverband für Deutschland. Die Spaltung in Baugewerbe und Bauindustrie zeichnete sich bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ab: 1920 schieden die Betonbauer aus dem Arbeitgeberbund aus und gingen 1928 im Reichsverband Industrieller Bauunternehmungen auf. Die Kriegswirtschaft im Ersten Weltkrieg machte es erforderlich, dass der Arbeitgeberbund, der allein auf dem Feld der Sozialpolitik agierte, durch eine Parallelorganisation ergänzt wurde, nämlich den 1917 gegründeten Deutschen Wirtschaftsbund für das Baugewerbe. Beide Verbände existierten bis 1933 nebeneinander, bevor sie im Januar 1933 zum Reichsbund des Deutschen Baugewerbes fusionierten.
Zu Beginn der Machtübernahme Hitlers stand für die deutschen Verbände die "Gleichschaltung". Im April 1933 wurden "Kommissare für die Gleichschaltung der Fachverbände des Deutschen Handwerks" eingesetzt, neue nationalsozialistische Funktionäre ersetzten die früheren Verbandsvertreter. So standen Maurermeister Ewald Oppermann von 1934 bis 1938 und Maurermeister Hans Ehlers von 1938 bis 1945 an der Spitze des deutschen Baugewerbes. 1934 kam es zur Gründung des Reichsinnungsverbandes des Baugewerkes aufgrund einer Fusion des Reichsbundes des Deutschen Baugewerbes mit dem Innungsverband Deutscher Baugewerksmeister. 1942 wurde der Verband dann in Reichsinnungsverband des Bauhandwerks umbenannt. Ihm wurden die Reichsinnungsverbände des Zimmererhandwerks, des Straßenbauerhandwerks, des Stuckateurhandwerks und des Dachdeckerhandwerks angegliedert. Diese organisatorische Gestaltung blieb bis Kriegsende bestehen.
Nach Kriegsende begann der Wiederaufbau der baugewerblichen Organisation von der lokalen Ebene aus. Die Pflichtinnungen wurden aufgelöst; an ihre Stelle traten wieder für jeden Handwerkszweig eigene Innungen. Nach und nach konnten sich daraus wieder Landes- und Bezirksverbände der baugewerblichen Unternehmen bilden. Die Keimzelle dazu bildeten sicherlich die Baugewerblichen Verbände Nordrhein bzw. die Baugewerbe-Verbände in Westfalen. Die überbezirklichen baugewerblichen Organisationen in der britischen Besatzungszone bildeten eine Arbeitsgemeinschaft, die 1946 in den Zentralverband des Baugewerbes in der britischen Zone überging. Am 15. Oktober 1947 wurde dieser Verband auf die britisch-amerikanische Bi-Zone ausgedehnt. Er trug fortan die Bezeichnung "Zentralverband des Deutschen Baugewerbes e.V.". Erster Präsident im Nachkriegsdeutschland wurde Baumeister Herbert Brinkmann (1896 - 1955), der von 1947 bis 1951 an seiner Spitze stand. Ihm folgte Baumeister Dipl.-Ing. Ernst Liebergesell (1902 - 1968), bevor 1968 Dilp.-Ing Ernst Hackert Präsident wurde. 1978 trat dann Fritz Eichbauer an die Spitze des Deutschen Baugewerbes. In seine Präsidentschaft fiel der Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands, die u.a. auch den Aufbau von baugewerblichen Verbandstrukturen in den neuen Ländern mit sich brachte. Eichbauer wurde im Jahr 2000 zum Ehrenpräsidenten gewählt. Ihm folgte Dipl.-Ing. Arndt Frauenrath, der 2006 den Vorsitz an Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein übergab. Loewenstein war von 2006 bis 2018 Präsident des ZDB und wurde 2018 zum Ehrenpräsidenten ernannt. Seit 2018 hat Reinhardt Quast das Präsidentenamt inne.